Innenräume und SARS-CoV-2

Das Virus SARS-CoV-2, Auslöser der Infektionskrankheit COVID-19, stellte im Jahr 2020 unsere Gesellschaft vor völlig unerwarteten Herausforderungen. Es wurde schnell erkannt, dass vor allem in unzureichend belüfteten Innenräumen das Risiko einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 deutlich erhöht ist. Bei der Übertragung des Virus spielen luftgetragene Aerosole, die sich wie ein Nebel im Raum verteilen, eine wichtige Rolle (siehe auch Morawska et al. 2020).

Neben der Beachtung der allgemeinen Hygiene- und Abstandsregeln und dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bzw. einer Gesichtsmaske kann das Infektionsrisiko durch konsequente Lüftung und sachgerechten Einsatz von raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) deutlich reduziert werden. Es ist allerdings nicht möglich, einen 100%igen Schutz vor Infektionen mit SARS-CoV-2 (oder anderen aerosolgebundenen Infektionserregern) in Innenräumen zu erreichen.

Insbesondere wenn sich sowohl das private als auch das gesellschaftliche Leben in der kälteren Jahreszeit vermehrt in Innenräume verlagert, sind möglichen Übertragungswege von aerosolgebundenen Infektionserregern, wie z.B. SARS-CoV-2, Beachtung zu schenken.

Schema aus Morawska and Milton 2020
Schema aus Morawska and Milton 2020Abbildung: Darstellung der Verteilung und Konzentration an virenbelasteten Aerosolen in schlecht und gut belüfteten Innenräumen (nach Morawska & Milton 2020)

Studien und Untersuchungen zeigten, dass eine Reihe an Faktoren das Infektionsrisiko durch aerosolgebundene Erreger im Innenraum beeinflussen:

  • Luftwechselrate/ Lüftung:
    Gut belüftete Räume reduzieren signifikant das Risiko für Infektionen durch virenbelastete Aerosole. Hohe Luftwechselraten können einerseits durch vermehrtes Fensterlüften, wobei Quer- oder Stoßlüften deutlich effizienter ist als das Kippen von Fenster und/ oder durch eine mechanische Lüftungsanlage erreicht werden.
  • Raumbelegung und Anzahl bzw. Aktivität infektiöser Personen:
    Je mehr Personen sich in einem Raum aufhalten und je mehr davon potenzielle Erregerüberträger darstellen, desto höher ist das Risiko einer Ansteckung. Darüber hinaus wirken sich Sprech- und Atemaktivität der infektiösen Personen aus: lautes Sprechen oder Singen sowie hohe körperliche Anstrengung führen zur erhöhter Aerosolfreisetzung.
  • Raumgröße bzw. -volumen und Aufenthaltsdauer:
    Als Regel gilt: je kleiner der Raum und je länger die Aufenthaltsdauer, desto höher der Infektionsrisiko durch aerosolgebundene Erreger.

Als eine weitere wichtige Maßnahme stellte sich das Tragen von hochwertigen Gesichtsmasken (wie z.B. FFP2-Masken), die sowohl die Abgabe als auch die Aufnahme infektiöser Partikeln reduzieren, heraus. Entgegen der Behauptung mancher Hersteller führte der alleinige Einsatz von mobilen Luftreinigern nicht zum gewünschten Ziel, derartige Geräte eignen sich maximal als ergänzende Maßnahme und können aktives Lüften keinesfalls ersetzen.

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