Schimmelbefall entsteht folgendermaßen: ubiquitär vorhandene luftgetragene Schimmelpilzsporen lagern sich auf Oberflächen ab und beginnen bei erhöhter Materialfeuchte auszukeimen. Das entstehende Mycel des Schimmelpilzes ist noch nicht sichtbar, erst wenn es gefärbte Sporenträger und Sporen ausbildet, wird Schimmel mit freiem Auge erkennbar. Schimmelbefall kann abhängig von weiteren Faktoren wie Nährstoffverfügbarkeit, pH-Wert und Temperatur große flächige Ausdehnung erreichen.
Die Raumluft von Innenräumen enthält unter anderem Schimmelpilzsporen und Zellbruchstücke als mikroskopisch kleine Schwebeteilchen. Diese stammen in der Regel aus der Außenluft. Eine messbare Differenz zwischen der Sporenkonzentration in der Innenraumluft im Vergleich zu jener in der Außenluft sowie ein Unterschied der Pilzartenspektren sind als Hinweis auf eine Schimmelsporenquelle, also einen Schimmelbefall, im Innenraumbereich zu werten. Die luftgetragenen Schimmelpilzsporen aus einem Schimmelbefall können sich auf den Oberflächen von Böden, Wänden und Einrichtungsgegenständen absetzen. Man spricht dann von einer „Kontamination“ durch Schimmelpilze.
Schimmelpilzsporen gehören zu den wichtigsten Innenraumallergenen und sind zu einem großen Teil an allergischen Erkrankungen des Menschen beteiligt, wobei insbesondere auch in der Außenluft je nach Jahreszeit und Umgebung sehr hohe Sporenkonzentrationen auftreten können. Eine erhöhte Belastung der Raumluft mit mikrobiellen Bestandteilen bedeutet aber auch für Nicht-Allergiker ein potentielles Risiko einer möglichen Gesundheits-beeinträchtigung, da Reiz-Wirkungen dieser Partikel in Betracht zu ziehen sind. Für Personen mit bestimmten chronischen Erkrankungen oder einer Immunsuppression besteht zusätzlich auch ein Infektionsrisiko durch einige Schimmelpilzarten (thermophile Pilzarten der Gattung Aspergillus und Mucor).
Folgende Risikosituationen für Schimmelbefall treten in Innenräumen häufig auf (oft besteht die Kombination mehrerer Faktoren):
- Wärmebrücken an Außenbauteilen oder unzureichende Beheizung und daraus resultierend niedrige Wandtemperaturen im Inneren, in manchen Fällen Unterschreitung des Taupunktes. Dies führt dazu, dass sich Luftfeuchtigkeit aus der Raumluft an den kühleren Bauteilen niederschlägt. Viele Schimmelpilzarten wachsen bereits bei relativen Luftfeuchtewerten von unter 80 % an der Materialoberfläche.
- Die beim Duschen, Kochen, Wäschetrocknen aber auch beim Atmen entstehende Luftfeuchte wird infolge unzureichender Lüftung nicht abgeführt.
- Möbelstücke oder andere Einrichtungsgegenstände, die zu dicht an Außenwänden platziert sind und so die freie Anströmbarkeit der Wandoberfläche behindern.
- Möbelstücke oder andere Einrichtungsgegenstände stehen dicht an Außenwänden und behindern die freie Anströmbarkeit der Wandoberfläche.
- Feuchte aus dem Erdreich, Grund- oder Hangwasser werden über erdberührte Wände durch die Kapillarwirkung des Baumaterials nach innen geleitet (aufsteigende oder seitlich eintretende Feuchte).
- Ein Wasserschaden (Wasserleitungsleckagen, Abwassereintritt, Eintritt von Niederschlagswasser durch schadhafte Dachrinnen oder Risse in der Fassade).
- Schäden durch Hochwasser oder Löschwasser
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