Bakterien sind immer vorhanden – aber nicht immer problematisch
Bakterien kommen natürlicherweise in jeder Innenraumluft vor. Ein großer Teil davon stammt direkt vom Menschen selbst – etwa durch Hautabschilferungen, Atmung oder Bewegung. Diese natürliche Hintergrundbelastung ist in der Regel gesundheitlich unbedenklich. In den meisten Fällen sagt eine Messung der Gesamtbakterienzahl daher wenig über die hygienische Qualität der Raumluft aus – zumindest außerhalb medizinischer Einrichtungen. Eine routinemäßige Bestimmung ist dort, wo keine besonderen Anforderungen an die Raumluft gelten, nicht sinnvoll (siehe auch „Unnötiges, Schwindel, Betrug“).
Wann wird eine Bewertung bakterieller Belastungen relevant?
Studien des Umweltbundesamtes Deutschland weisen auf die mögliche gesundheitliche Relevanz von Actinomyceten hin. Diese Bakterien benötigen – ähnlich wie Schimmelpilze – hohe Feuchtigkeit, um zu wachsen, wobei die sogenannte Wasserverfügbarkeit auf den Oberflächen in der Regel deutlich höher sein muss als bei Schimmelpilzen.
Technische Anlagen – Risiko oder Lösung?
Technische Lüftungssysteme können Einfluss auf die mikrobiologische Belastung der Raumluft haben. So zeigen aktuelle Studien, dass Komfortlüftungsanlagen die Keimzahl – insbesondere bei Viren – deutlich reduzieren können. Dies ist besonders in dicht belegten Räumen wie Schulen, Kindergärten oder Veranstaltungsräumen von gesundheitlicher Bedeutung. Allerdings kann eine nicht sachgerecht gewartete Klimaanlage selbst zur Quelle mikrobieller Belastungen werden. Die VDI 6022 legt daher verbindliche Hygienerichtlinien für Planung, Betrieb und Wartung solcher Anlagen fest.
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- Bakterien: ChatGPT