CO2 als Lüftungsindikator

Kohlenstoffdioxid (CO2) hat sich als ausgezeichneter Indikator für die vom Menschen freigesetzten flüchtigen organischen Substanzen und Geruchsstoffen bewährt. Es gilt als Leitparameter für von Menschen verursachte Luftverunreinigung. Hohe CO2-Gehalte in der Raumluft führen zu Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts erkannte der deutsche Chemiker und Hygieniker Max von Pettenkofer, dass eine CO2-Konzentration über 1.000 ppm zu Leistungsverlusten und zu einer Abnahme des Wohlbefindens führen kann. Derartige Konzentrationen können in modernen, luftdichten Gebäuden schnell erreicht werden.
Abbildung: CO2-Anstieg und Auswirkungen bei Fensterlüftung bzw. Komfortlüftung
Diagramm CO2 PDAbbildung: Korrelation zwischen CO2-Konzentration über Außenluftkonzentration (ca. 400 ppm) und Anzahl der unzufriedenen Personen (nach ECA 1992).

Der Arbeitskreis Innenraumluft am BMLUK (damals BMK) publizierte 2024 im Rahmen der „Richtlinie zur Bewertung der Innenraumluft“ einen eigenen Teil zu Kohlenstoffdioxid. In diesem Richtlinien-Teil werden Richtwerte für verschiedene Ziele für die Raumluftqualität festgelegt:

Diagramm CO2 RichtwerteTabelle: CO2-Richtwerte für verschiedene Anforderungen an die Raumluftqualität

Als Zielwert für Innenräume, in denen sich Personen dauerhaft aufhalten, wurde eine CO2-Konzentration von 800 ppm festgelegt. In Räumen, die für den dauerhaften Aufenthalt von Personen vorgesehen sind und in denen geistige Tätigkeiten verrichtet werden bzw. die zur Regeneration dienen (z.B. Schul- und Unterrichtsräume, Büros, Schlafräume, Hotelzimmer, etc.) sollte die CO2-Konzentrtion im Mittel nicht über 1.000 ppm liegen. 1.400 ppm ist als obere Grenze für andere Raumklassen, wie beispielsweise Wohnraume (abgesehen von Schlafräumen), Verkaufsräume oder Fahrgasträume öffentlicher Verkehrsmittel, vorgesehen. In Innenräumen mit geringer Nutzungsdauer (z.B. Gänge und Nassräume) sollte die mittlere CO2-Konzentration nicht über 5.000 ppm liegen.

Die CO2-Konzentration in der Raumluft von Innenräumen kann – unter bestimmten Voraussetzungen –als Maß für das Risiko einer Infektion durch aerosolgetragene Keime herangezogen werden. Ausgenommen sind Situationen in Innenräumen, in denen erhöhte körperliche Aktivitäten und/ oder lautes Sprechen oder Singen mehrerer Personen eine Rolle spielen.

Publikationen

Siehe auch: CO2-SIM – Simulationsprogramm für Innenräume