Gesund­heitliche Aus­wirkungen von Schimmel

Schimmelwachstum im Innenraum ist in erster Linie ein hygienisches Problem. Eine Schimmelexposition kann im Allgemeinen zu Irritationen der Schleimhäute (Mucous Membrane Irritation), Befindlichkeitsstörungen und Geruchswirkungen führen. Spezielle Krankheitsbilder betreffen Allergien und selten Infektionen (Mykosen).
Pilzhyphe mit Sporenträger und SporenAbbildung: Pilzhyphe mit Sporenträger und Sporen

Die häufigsten in Zusammenhang mit Schimmelpilzsporen beschriebenen Symptome sind Reizungen der Nasen- und Rachenschleimhaut und der Bindehaut, Hustenreiz, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Bei einer bestehenden Asthma- Erkrankung können sich die typischen Symptome durch eine Schimmelexposition verstärken. Neben Pilzsporen wirken vermutlich auch Zellwandbestandteile und Toxine von Schimmelpilzen an der Entstehung von Beschwerden mit.

Die verschiedenen gesundheitlichen Auswirkungen von Schimmel werden detailliert im Leitfaden zur Vorbeu­gung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden sowie in den WHO Air Quality Guidelines for Indoor Air „Dampness & Moulds“ dargestellt. Vertiefende Informationen können der AWMF-Leitlinie („Medizinisch klinische Diagnostik bei Schimmelpilzexposition in Innenräumen“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) entnommen werden.

Allergische und reizende Reaktionen

Bei einer Allergie setzt sich das Immunsystem des Körpers nicht nur gegen Krankheitserreger zur Wehr, sondern auch gegen harmlose Fremdstoffe wie Pollen oder Sporen. Schimmelpilzsporen gehören zu den häufigsten inhalativen Allergenen. Grundsätzlich sind rund 100 verschiedene Schimmelpilzarten in der Lage, allergische Reaktionen bei dafür empfänglichen Personen auszulösen. Die allergene Wirkung kann dabei sowohl von lebenden als auch von abgestorbenen Schimmelpilzsporen ausgehen.

Infektionen

Infektionen mit Schimmelpilzen (sogenannte Mykosen) sind sehr selten. In der Regel treten sie nur dann auf, wenn das Immunsystem massiv geschwächt oder unterdrückt ist, wie dies beispielsweise bei TransplantationspatientInnen oder KrebspatientInnen unter Chemotheapie der Fall sein kann. Speziell Pilze der Gattungen Aspergillus und Mucor können Infektionen hervorrufen, mitunter auch mit gravierenden Folgen für die Gesundheit.

Toxische Wirkung

Verschiedene Schimmelpilze, allen voran Pilze der Gattungen Aspergillus und Penicillium sowie die Pilzart Stachybotrys chartarum können unter gewissen Umständen Toxine (Giftstoffe) produzieren. Relevante Toxinkonzentrationen befinden sich im Pilzmyzel, weniger in den Pilzsporen. Das Myzel, das hohe Konzentrationen an Toxinen enthalten kann, durchwächst organisches Material. Aus diesem Grund dürfen von Schimmelpilzen befallene Lebensmittel nicht mehr verzehrt werden. Die toxische Wirkung von eingeatmeten Pilzsporen ist jedoch auf Grund der äußerst geringen aufgenommenen Dosis vernachlässigbar. Mehr…

Geruchsbelästigung

Schimmelbefall geht oft mit einem charakteristischen Geruch einher, der durch sogenannte MVOC (microbial volatile organic compounds) erzeugt wird. Dabei handelt es sich um Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen und anderen Mikroorganismen, die mit Schimmelpilzen vergesellschaftet sind. Die gesundheitliche Relevanz dieser Verbindungen ist umstritten, wobei eine Geruchsbelästigung an sich eine Minderung des Wohlbefindens nach sich zieht. Der Nachweis von MVOC kann als Indikator für verdeckten, nicht sichtbaren Schimmelbefall gesehen werden.