VOC – Flüchtige organische Verbindungen

Bei den VOCs (Volatile Organic Compounds) handelt sich um eine Vielzahl synthetischer und natürlicher Stoffe, die aus verschiedenen Materialien und Produkten ausgasen. Dazu gehören unter anderem Kohlenwasserstoffe, Aromaten, Alkohole, Terpene, Aldehyde und Glycole. In der Luft können hunderte verschiedene Einzelverbindungen nachgewiesen werden, von denen sich viele – abhängig von der Konzentration – durch Geruch bemerkbar machen. Die Summe der Konzentration sämtlicher VOC ergibt den TVOC-Wert, welcher ein wichtiger Orientierungsparameter für die Belastung der Luft ist.
Farbdose mit PinselAbbildung: Farben und Lacke sind eine mögliche Quelle für VOC

Da es sich um eine so heterogene Gruppe handelt, können gesundheitliche Auswirkungen sehr differieren. Beschrieben werden Reizungen- vor allem im Bereich der Augen, der Atemwege und Schleimhäute- und Symptome, die nicht unmittelbar einer Krankheit zugeordnet werden können, wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit und Konzentrationsschwächen.

In der Regel sind die Konzentrationen an VOC im Innenraum höher als in der Außenluft, deshalb kann die Konzentration im Innenraum durch regelmäßiges Lüften gesenkt werden. Ursache für eine erhöhte Konzentration an VOC sind demzufolge häufig Quellen aus dem Innenraum selbst. In Europa hat zudem die Qualität der Innenraumluft eine große Bedeutung, da sich viele von uns über lange Zeiträume in Innenräumen wie Arbeitsplatz, Schule oder Wohnung aufhalten.

Innenraumquellen für VOC sind Produkte aus dem Bau von Gebäuden, aus der Innenausstattung, aus der Instandhaltung und Pflege. Dazu gehören Wand- und Deckenmaterialen, Fußböden, Farben, Lacke, Klebstoffe, Bitumenanstriche oder Pflege-, Putz- und Reinigungsmittel. Zu den VOC gehören auch Substanzen aus dem Tabakrauch, aus Räucherstäbchen und aus Mottenkugeln. Manche VOC kommen auch aus Produkten natürlichen Ursprungs wie die Terpene aus Holz, oder Reaktionsprodukte aus pflanzlichen Ölen die durch Sauerstoff oxidiert werden.

Mögliche Außenluftquellen für VOC kommen aus dem Pflanzenstoffwechsel (pflanzliche Abbauprozesse), Produkte aus industriellen und gewerblichen Vorgängen und Verbrennungsprozessen. Dazu gehören Emissionen aus Gewerbebetrieben wie Lackierereien, Druckereien oder metallverarbeitenden Betrieben.

Geruch

Um die sehr subjektiv wahrgenommenen Gerüche einschätzen und beurteilen zu können wurden vom deutschen Ausschuss für Innenraumrichtwerte (AIR) Geruchsleitwerte von verschiedenen Substanzen definiert. Geruchsbelästigung ist im Fall einer Erreichung bzw. Überschreitung des Geruchleitwerts als plausibel einzustufen.

Zertifizierung von Gebäuden

VOC aus der Bausubstanz werden bei Zertifizierungsmessungen bestimmt. Jedes Zertifizierungssystem hat Kriterienkataloge nach denen bewertet wird. Es existieren verschiedene Zertifizierungssysteme wie klimaaktiv, ÖGNI, aber auch internationale Labels wie das US-amerikanische LEED und das britische BREEAM-System.

MAK-Werte (Maximale Arbeitsplatz Konzentration), TRK-Werte (Technische Richtkonzentration)

Bei MAK- und TRK-Werten handelt es sich um gesetzlich verbindliche Grenzwerte aus der Grenzwerteverordnung. Sie gelten für Arbeitsplätze, an denen mit gesundheitsschädigenden Substanzen gearbeitet wird, die als Gas, Dampf oder Schwebstoff vorliegen. Darunter fallen auch verschiedene Stoffe aus der Gruppe der VOC. Zu beachten ist, dass am Arbeitsplatz nicht für alle Substanzen die MAK-Werte gelten, sondern eben nur für diejenigen Stoffe mit denen an dem Arbeitsplatz gearbeitet wird.

MAK-Werte definieren Konzentrationen, bei deren Einhaltung keine gesundheitlichen Folgen zu erwarten sind. Für manche Stoffe, wie zum Beispiel krebserzeugende Arbeitsstoffe, kann keine unbedenkliche Konzentration festgelegt werden. Für diese Verbindungen wird ein TRK-Wert festgelegt werden. Beim TRK-Wert ist keine gesundheitliche Beurteilung enthalten, sondern beim TRK- Wert geht es um die technische Machbarkeit.